Lektorat, Korrektorat oder Schlussredaktion? Was braucht mein Buch?

Du hast das Wort Ende unter dein Manuskript gesetzt und es bereits überarbeitet und weißt nun nicht, wie es im Veröffentlichungsprozess weitergehen soll? Im Internet finden sich viele Begriffe: (Inhalts- und Stil-)Lektorat, Korrektorat, Schlussredaktion, Buchsatz, Illustrationen, Covergestaltung …

Bei diesen vielen Begrifflichkeiten kann man schnell den Überblick verlieren und wenn man sich in der Buchwelt noch nicht so gut auskennt, können sie ganz schön verwirrend sein. Mit diesem Artikel möchte ich dir daher eine knappe, aber informative Zusammenfassung der Leistungen, die deinen Text vor dem Satz und Druck betreffen, an die Hand geben. Ich erkläre dir, was sich hinter den Begriffen Lektorat, Korrektorat und Schlussredaktion verbirgt und wie du entscheidest, welche Leistung dein Text benötigt.

Tasse mit Notizblock

Was ist das Lektorat?

Das Lektorat ist die Königsdisziplin der Textarbeit. Im Lektorat wird dein Text auf inhaltliche und sprachliche Korrektheit geprüft. Was bedeutet das konkret?

Im Hinblick auf die inhaltliche Korrektheit deines Textes schauen sich Lektoren zum einen die Dramaturgie und den Spannungsbogen der Geschichte an. Ist der Plot logisch und nachvollziehbar? Erzeugt er Spannung? Macht die Reihenfolge Sinn? Gibt es einen roten Faden? Außerdem werfen sie einen Blick darauf, ob die Erzählperspektive (z. B. Ich-Erzähler) authentisch eingehalten wird und ob das Erzähltempo gut getaktet ist. Auch die Gewichtung des Inhalts (z. B. Beschreibung vs. Dialog) ist Teil des inhaltlichen Lektorats. In Bezug auf die Charaktergestaltung schauen sich Lektoren an, ob die Charaktere authentisch und tiefgründig sind und sich ihre Handlungen vom Leser nachvollziehen lassen und ob sie relevant für die Geschichte sind. Ein weiterer wichtiger Punkt, den Lektoren bezüglich des Inhalts prüfen, ist die Zielgruppenorientierung. Richtet sich die Geschichte an der Zielgruppe aus? Ist der Plot für die Zielgruppe geeignet und kann sie ihn nachvollziehen? Gibt es Szenen, die unpassend für die gewählte Zielgruppe sind oder sie vielleicht sogar triggern könnten? Im Allgemeinen werden Lektoren alle Ungereimtheiten, die den Leser verwirren oder irritieren könnten oder die keinen Sinn ergeben, anstreichen und beim Autor nachfragen.

Bei der sprachlichen und stilistischen Überprüfung, auch Stillektorat genannt, geht es dann vor allem darum, einen flüssigen und verständlichen Text zu erzeugen. Lektoren schauen also, ob es unnötige Füllwörter oder zu lange Schachtelsätze gibt, und stellen womöglich Sätze um, um den Lesefluss zu erleichtern. Gerade bei Dialogen ist es wichtig, dass das Gesprochene authentisch fließt. Zudem befassen sie sich mit der Wortwahl. Könnte an dieser Stelle ein passenderes Wort gewählt werden? Ist der Ausdruck für die Zielgruppe verständlich? Wird eine einheitliche Schreibweise genutzt? Ziel ist es, einen möglichst korrekten, einheitlichen und flüssigen Text zu erzeugen, bei dem jedoch der individuelle Schreibstil des Autors nicht verloren geht. Daher ist es im Stillektorat auch möglich, dass sich die Lektoren um Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sowie Typografie kümmern.

Einige Lektoren bieten nur das Komplettpaket Lektorat an, andere wiederum offerieren auch separate Inhalts- und Stillektorate. Manchmal gibt es nur einen Durchgang, manchmal zwei oder mehr. Manche Lektoren bieten das Lektorat und Korrektorat separat und in einem Kombi-Paket an, bei anderen enthält das Lektorat bereits ein erstes Korrektorat.

Ich biete das Komplettpaket Lektorat an, das bedeutet, dass in meiner Lektoratsleistung zwei Durchgänge enthalten sind, in denen ich mich sowohl um den Inhalt als auch um die Sprache und den Stil kümmere. Zudem korrigiere ich Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, da mein Anspruch ist, einen möglichst perfekten Text an den Autor zurückzusenden. Ein Kombi-Paket von Lektorat und Korrektorat gibt es bei mir nicht. Wenn ich bereits das ausführliche Lektorat durchgeführt und den Text somit zweimal tiefgründig gelesen habe, herrscht bei mir Betriebsblindheit. Ich kann also nicht garantieren, bei einem dritten Durchgang die letzten Tippfehler und fehlenden Kommas aufzuspüren. Daher empfehle ich meinen Autoren immer, das Korrektorat von einer unabhängigen, dritten Person durchführen zu lassen.

Was ist das Korrektorat?

Was ist nun der Unterschied vom Lektorat zum Korrektorat? Während das Lektorat in die Tiefe geht, sich mit Inhalt, Stil und Sprache beschäftigt, wird im Korrektorat nur die sprachliche Ebene beleuchtet. Lektoren beziehungsweise Korrektoren korrigieren Rechtschreib- und Grammatikfehler (z. B. Satzbau und Zeitformen) und sorgen für eine korrekte Zeichensetzung (z. B. Kommas, Gedankenstriche und Punkte). Weiterhin kümmern sie sich um die Einheitlichkeit der Schreibweisen von bestimmten Wörtern und um eine korrekte Ausdrucksweise. Sie greifen jedoch inhaltlich und stilistisch nicht in den Text ein. Befinden sich beispielsweise noch inhaltliche Ungereimtheiten oder Logikbrüche im Text, werden diese von den meisten Korrektoren nicht angestrichen. Das ist der Grund, warum einem Korrektorat stets ein Lektorat vorausgehen sollte. Da das Korrektorat aber meist weniger umfangreich ist, ist sein Preis dementsprechend geringer.

Neben dem Komplettpaket des Lektorats biete ich auch ein separates Korrektorat für Texte, die bereits lektoriert wurden, an.

Was ist die Schlussredaktion?

Das Wort Schlussredaktion kann verschiedene Prozesse beschreiben. Zum einen wird es für Werbetexte und journalistische Artikel genutzt, die vor der Veröffentlichung redigiert werden. Sie werden also ebenfalls auf Inhalt und Sprache geprüft, bevor sie direkt in den Druck gehen oder online gepostet werden. In der Buchwelt beschreibt die Schlussredaktion meist den letzten Blick auf den Text, nachdem er gesetzt und mit allen Grafiken, Bildern und Illustrationen ausgestattet ist. Da an einem gesetzten Text nicht mehr viel verändert werden kann, wird hier nur noch auf die letzten kleinen Tippfehler oder fehlenden Kommas sowie Makro- und Mikrotypografie geachtet und bei Bedarf Bildunterschriften oder Titel eingefügt.

Ich biete keine separate Schlussredaktion an, führe sie jedoch für von mir begleitete Projekte durch.

Frau schreibt mit Stift auf Papier

Welche Leistung kommt also nun für deinen Text infrage?

Das kommt darauf an. Ist dein Manuskript fertig überarbeitet und wurde im Idealfall schon von Testlesern gegengelesen, kannst du es ins Lektorat geben. Entscheidest du dich für ein separates Inhalts- und Stillektorat, sollte das Inhaltslektorat immer dem Stillektorat vorausgehen, um grobe inhaltliche Fehler zuerst auszumerzen.

Hast du dein Manuskript nach dem inhaltlichen und stilistischen Lektorat überarbeitet, kannst du es in das Korrektorat geben. Ich empfehle dir, das Korrektorat von einer dritten Person durchführen zu lassen. So garantierst du, dass mehr Fehler gefunden werden, und kannst dir zudem noch eine weitere, unabhängige Meinung zu deiner Geschichte einholen.

Nach dem Korrektorat folgt der Buchsatz, der das Layout und bei Bedarf Illustrationen gestaltet und selbstverständlich den Text setzt. Ist dieser abgeschlossen, folgt bei einigen Publikationen noch eine Schlussredaktion, diese ist jedoch nicht in allen Fällen notwendig oder gewünscht.

Es kommt also ganz darauf an, in welcher Fassung (Rohfassung, bereits lektoriert, bereits korrigiert) sich dein Manuskript befindet. Wenn du dir nach diesem Artikel noch nicht sicher bist, welche Leistung für deinen Text optimal ist, unterstütze ich dich gern in einem kostenlosen Erstgespräch. Wir sprechen über deinen Text und deine Veröffentlichungspläne und entscheiden gemeinsam, wie ich deinem Text am besten helfen kann. Schreib mir dazu jederzeit gern über das Kontaktformular oder per E-Mail, um ein Beratungsgespräch zu vereinbaren.

Ich freue mich auf deine Geschichte!

Weiter
Weiter

Wie bereite ich mein Manuskript und mich optimal auf ein Lektorat vor? 10 Tipps einer Lektorin